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Rosch ha-Schana ist Neujahr

  

Nach jüdischer Zeitrechnung steht bereits das Jahr 5780 an – es beginnt am 30.September 2019 mit dem Fest Rosch ha-Schana.

 

Ein Jahr ist eine Zusammenstellung von Monaten, Wochen, Tagen.

Im jüdischen Kalender, der ein Mondkalender ist, fängt der Tag am Abend an, wodurch er sich vom gregorianischen Kalender, der ein Sonnenkalender ist, unterscheidet. Rosch ha-Schana beginnt am ersten Tag des Tischri, weil der erste Mensch Adam am ersten Tag des ersten Tischri erschaffen wurde. Der erste Rosch ha-Schana gilt als der Tag der Geburt der Menschheit, aus diesem Grund wird an diesem heiligen Feiertag über jeden Menschen geurteilt.

Man hätte denken können, dass Rosch ha-Schana im Monat Nissan sein sollte, weil in diesem Monat die Juden aus Ägypten flohen und darauf ein neues Volk, und zwar Volk Israel, geboren wurde und Nissan der erste Monat des jüdischen Kalenders ist; trotzdem feiern wir Rosch ha-Schana im siebten Monat, weil an diesem Tag der erste Mensch erschaffen wurde.

Rosch ha-Schana heißt auch Tag des Urteils, „yom hadin“ in hebräischer Sprache. In  der mündlichen Torah, in der Mischna Rosh ha-Schana, steht geschrieben: "כָּל בָּאֵי הָעוֹלָם עוֹבְרִין לְפָנָיו כִּבְנֵי מָרוֹן" „kol bahe olam ovrin lefanav kivené maron“. Dies bedeutet: „Milliarden Menschen gehen einzeln durch das kleine Tor vor HaSchem.“ Der Grund ist, dass G‘tt über jeden Menschen individuell urteilt.

Die zwölf Monate sind wie die zwölf Stämme Israels und Tischri entspricht dem Stamm von Dan und das Wort „Dan“ hat dieselbe Wurzel wie „din“, was im Hebräischen „Urteil“ bedeutet.

Das ist der Tag des Urteils, auf Hebräisch „Yom hadin“. Und das Tierkreiszeichen des Monats Tischri ist die Waage. Sie ist das Symbol des Urteils. HaSchem legt die guten Taten des Menschen auf die eine Seite der Waage und die schlechte Taten auf die andere Seite.

Vor dem Tag des Urteils haben wir die ganzen Monate vor dem Rosch ha-Schana Zeit, die teschuva (Umkehr zu unserem G‘tt) einzuschlagen, für  unsere schlechte Taten zu büßen und und für eine gute Zukunft Initiative zu ergreifen. Deswegen ist es wichtig, in die Synagoge zu gehen, um den Schofar zu hören, der aus dem Horn des Widders gemacht worden ist.

Das Blasen des Schofars weckt uns auf und hilft uns, wieder zu unserem himmlischen Vater zurückzukehren, als würde ein verlorenes Kind im Wald seinen Vater suchen und den Weg zu seinen Vater blasen. Den Schofar bläst man auch bei der Ankunft des Königs. Wir sind auch wie das Kind verloren im Wald und wissen nicht, ob wir in dieser Welt nach rechts oder nach links gehen sollten und blasen deshalb verzweifelt den Schofar in der Hoffnung, unseren Vater wiederzufinden. Wir hoffen, dass unser himmlischer Vater uns in dieser komplizierten Welt finden wird und uns verzeihen wird. Jede kleine Wohltat kann große Folgen haben und ich will die Geschichte von einem Mann erzählen, der ein Handwerker war. Man hatte ihn beauftragt, ein kleines Boot zu streichen. Er brachte seine Farbe, sein Pinsel und auf einmal bemerkte er, dass das Boot ein kleines Leck hatte. Er verstand, dass er es abdichten musste. Nachdem er hat seine Arbeit beendet hatte, wurde er bezahlt und ging nach Hause. Und am nächsten Tag kam der Bootsbesitzer zu ihm mit einem Scheck von großer Summe. Der Handwerker war überrascht und sagte, dass er bereits von ihm bezahlt worden sei. Der Besitzer jedoch antwortete, dass dieser Scheck nicht für das Streichen sei, sondern für das Abdichten des Lecks in dem Boot. Der Handwerker meinte: „Das war nur eine Kleinigkeit und du wirst mich doch nicht für so eine kleine Leistung eine hohe Summe bezahlen. Der Bootsbesitzer antwortete ihm: „Du versteht es nicht. Ich erklär es dir.  Als ich dich beauftragte, das Boot zu streichen, ich vergaß dir sagen, dass das Leck abgedichtet werden sollte. Und ich ging zu meiner täglichen Arbeit. Und meine Kinder benutzen das Boot für das Angeln, während ich nicht zu Hause bin. Beim Rückweg nach Hause befürchtete ich, dass die Kinder mit dem Boot gefahren sein könnten und daraufhin ertrunken sein könnten. Du kannst es nicht vorstellen, wie ich meine Kinder lebendig und wohlmunter traf und dann sah, dass das Boot repariert worden war. Ich habe verstanden, dass du es repariert hast, ohne es zu  mir sagen.

Verstehst du, was du gemacht hast?

Du hast die Leben meiner Kinder gerettet! Darum bezahle ich dich; nicht für das Abdichten des Lecks selbst, sondern für die Rettung der Leben meiner Kinder. Ich kann dir nie viel genug bezahlen.“

 

Wir haben die Gewohnheit, symbolisch süße Lebensmittel wie z. B. Apfel mit Honig zu essen in der Hoffnung, ein süßes neues Jahr zu haben.

 

Shana Tova und metuka -

Ich wünsche Euch allen ein gutes süßes Jahr.

 

Vom Rabbiner Yakobov Yohanan

Jüdisch-Bucharisch-Sefardisches-Zentrum Deutschland

Freitag, 27. September 2019