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Lichterfest im JBSZ Deutschland (Chanukka 2020)

Chanukka bzw. Lichterfest ist eines der bedeutendsten Feiertage des Judentums. In diesem Jahr war die Feier nicht so, wie wir sie kennen, und trotzdem war sie mit Optimismus, Einhaltung der Tradition und Glaube an eine Wende schon in naher Zukunft.

Chanukka ist ein Wunderfest. Im Altertum musste man den Tempel zum Erleuchten bringen. Dafür wurde nach langer Suche ein Krug mit reinem Öl gefunden, der aber nur sehr klein war, und das Öl reichte nur für einen Tag. Aber als die Menora entzündet wurde, geschah ein Wunder: Sie brannte acht Tage lang. Um daran zu erinnern, zünden Juden die erste Kerze am 25. Tag des jüdischen Monats Kislew an und eine weitere angezündete Kerze kommt pro Tag innerhalb von acht Tagen dazu.

Am Abend des 10. Dezembers versammelten sich einige Männer der bucharisch-jüdischen Gemeinde von Hannover im Hof des Zentrums, um an der feierlichen Veranstaltung teilzunehmen. Während der Veranstaltung wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Distanzregeln strengstens eingehalten, alle Teilnehmer trugen Mund-Nasen-Bedeckungen. Die meisten Gemeindemitglieder verfolgten die Anzündung der Kerze per Livestream.

Die erste Kerze wurde vom Gemeindevorsitzenden Juri Motaev angezündet. Darauf folgte in der Synagoge ein feierlicher G’ttesdienst, bevor man sich mit dem traditionellen Chanukka-Teegebäck, den leckeren Sufganiyot, stärken konnte.

Abgesehen von der nicht ganz gewöhnlichen Feier, den Ängsten und Sorgen um die Gesundheit der Engsten, fand Rabbiner Yohanan Yakobov Worte der Ermunterung und Unterstützung für die Gemeindemitglieder: „Fürchtet euch vor nichts, sondern lebt einfach nach den Regeln. Wir stehen jederzeit unter Schutz G’ttes. Hinter allem steht G’tt, auch wenn es uns nicht ganz bewusst ist. Alles ist eine Frage der Zeit – einige verstehen es sofort, andere später – aber am Ende wird alles wieder gut. Man muss die Mitzwot weiter befolgen und Chanukka feiern wie immer: Kerzen anzünden innerhalb von acht Tagen bei sich zuhause – das kann jeder tun. Und trotz der Einschränkungen ist die Feier im engsten Familienkreis möglich. Ich wünsche mir, dass die nächste Chanukka-Feier nicht in der Diaspora stattfindet wie heute, sondern in Israel, in Jerusalem. Wir warten auf die Ankunft des Maschiach, um uns von all diesen schwierigen Zeiten zu erlösen. Chanukka Sameach!“

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