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Die Geschichte der Bucharisch-Jüdischen Gemeinde Hannovers

 

Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Zerstörung des „Eisernen Vorhanges“ verließen praktisch alle Familien bucharischer Juden Zentralasien und suchten sich als neuen Wohnort Israel, USA, Österreich oder Deutschland aus. Gegenwärtig liegt die Zahl der bucharischen Juden in Deutschland bei etwa eineinhalb tausend. 300 davon leben in Hannover und gelten als Mitglieder unserer Gemeinde. Die meistens Familien kamen aus Samarkand (Usbekistan), Frunse (heute Bischkek, Kirgisien) und Schachrisabz (Usbekistan).

 

Für die bucharischen Juden war es immer besonders wichtig, die Traditionen des Judentums einzuhalten, regelmäßig Minjan für die Durchführung der Gebete zu sammeln, jüdische Feiertage zu feiern. Dies wurde uns in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover ermöglicht. Der Landesverband Jüdischer Gemeinden von Niedersachsen mit seinem Vorsitzenden Herrn Michael Fürst hatte unserer Gemeinde geholfen, sich zu festigen und „auf beide Beine zu stellen“. Durch das Wachstum der bucharisch-jüdischen Gemeinde kamen Unterschiede in der Durchführung religiöser Aktivitäten zwischen dem europäischen und zentralasiatischen Juden immer klarer auf. Natürlich sind diese Unterschiede historischen Ursprungs, aber Fakt bleibt Fakt. Wir wollten Riten nach den Traditionen durchführen, wie sie unsere Väter und Großväter überlieferten. Gerade deshalb kam die Gründung einer eigenen Gemeinde auf.

 

Anfang des Jahres 2000 kam eine Initiative zusammen mit dem Ziel der Gründung eines bundesweiten Zentrums der bucharischen Juden. Im November 2002 wurde in Hannover die erste bucharisch-jüdische Gemeinde in der deutschen Geschichte angemeldet.

 

Das wichtigste Ereignis für die Gemeinde war der Erhalt neuer Thora-Schriftrollen von Sponsoren aus dem Verein Bucharischer Juden in Wien, Herr Beni Motaev und Herr Boris Yusupov. Die orthodoxe Gemeinde Hannovers stellte uns den Raum des ehemaligen Kindergartens zur Gründung des kulturellen Zentrums und den kleinen Saal zur Durchführungen der Gebete bereit. Beide Räume waren in desolatem Zustand und erforderten eine Sanierung, die auch von Mitgliedern der bucharisch-jüdischen Gemeinde geleistet wurde.

Gelesen 19910 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 11 Juni 2020 11:04

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